Pfarrfastnacht: Helferinnen der LiNa sind im Einsatz

Fastnacht und die Kirche – ein kompliziertes Thema? Überhaupt nicht, wenn man nach Litzelstetten blickt und sich das närrische Treiben im katholischen Gemeindehaus verdeutlicht, das jedes Jahr am Mittwoch vor dem „Schmotzige Dunschtig“ bei der dortigen Pfarrfastnacht veranstaltet wird. Da erlebt man Priester lustig und locker, da hört man Einlagen von allerlei Gruppen, die nicht nur sich selbst und manch eine Litanei kräftig „auf die Schippe nehmen“. So geschah es auch anno 2017 wieder, als mit einem bunten Programm vor allem die ältere Generation begrüßt wurde, um bei Kaffee und Kuchen den einstudierten und sicherlich auch vielen spontanen Einfällen von Klerus und Pöbel zu lauschten.

Musikalisch, komisch und phasenweise auch poetisch ging es zu, als die beiden Kirchengemeinden am 22. Februar 2017 am Nachmittag einluden. Durch die aufwändigen Vorbereitungen der Unterstützerinnen der Litzelstetter Nachbarschaftshilfe e.V. und derjenigen, die sich möglicherweise auch künftig ehrenamtlich betätigen wollen, kamen 120 Gäste in einen bunt geschmückten Saal mit 200 Luftballons, Luftschlangen und Konfetti. Wie immer getischt und gestuhlt für ein närrisches Publikum, das beispielsweise den ganz Kleinen zusehen konnte: Die Garde der Litzelstetter Narrenzunft „Kuckuck“ begeisterte nicht nur Oma und Opa, sondern machte sicher auch viele Mamis und die Papis stolz. Wolfgang Schmidt und Kollegen sorgten über mehrere Stunden für die musikalische Umrahmung des Festes – und Gesang und Schunkeln erhielten so ihren rhythmischen und melodisch gehaltenen Hintergrund.

Große Aufmerksamkeit ging dem neuen katholischen Pfarrer der Bodanrückgemeinden zu. Armin Nagel stand gleich in mehreren Vorführungen im Mittelpunkt. Und besonders bei seiner eigenen Eröffnungsansprache kam ein riesiger Jubel auf. Singend beschrieb er den Alltag eines Geistlichen, mit einem Augenzwinkern, aber ganz viel Charme, Witz und vor allem Leichtigkeit, die bei den Menschen wohl nicht nur an diesem Tag überaus gut ankam. Der Applaus ging kaum zu Ende, denn die Gäste wollten unbedingt eine Zugabe. Die gab es dann auch, aber nicht nur das: Margret Martin hatte ganz überraschend einen eigenen Beitrag zu Pfarrer Nagel verfasst. Der dynamische Klerus im Ort war das wesentliche Thema der verschiedensten Darbietungen – und die Anerkennung für die jungen Theologen war zweifelsohne nicht nur „durch die Blume“ spürbar.

Viel Dank für den frischen Wind, aber auch eine Prüfung wurde Armin Nagel schließlich zuteil. Seine Ministranten wollten Vieles von ihm wissen, es war ein Quiz, das aus Eigeninteresse auf das Verlieren angelegt war: Mit jeder falschen Antwort kleidete man den stilbewussten Pfarrer um: Aus dem Geistlichen wurde wiederum der Messdiener, ein Rollentausch, den die Zuseher sichtlich mit einem Schmunzeln begleitet hatten. Aber nicht nur um die Kirche ging es. Annemarie Hoffmann nahm die Küche als Ort ihrer Einlage: „Ein ganz besonderer Geruch“ – oder: Was Knoblauch so alles anrichten kann. Und ein Herz für die Damen bewies sie auch: Mit der Forderung, sogar Hausfrauen sollten einmal Sieger sein dürfen, erreichte sie vor allem die Gunst der weiblichen Anwesenden. Ulla Langeneck hatte sich dagegen eine andere Zielgruppe ausgesucht: „Mollig ist schön“, mit diesem Motto sprach sie auch jene an, die vor der Fastenzeit nochmals kräftig zu schlemmen vermochten. Und nicht nur mit einer solchen Botschaft brachte sie manch Ernsthaftigkeit in diese närrischen Stunden, sondern fragte keck und zynisch: „Gebe es keine Senioren“, die Welt wäre ärmer, gerade auch an diesem Tag, der belegte, dass alle Altersgruppen miteinander generationenübergreifend die Fastnacht genießen können!

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